Festmahl

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ÄS LANGETHALER FESCHTMOU

Geschichten vom Kochen, Hungern und Geniessen - 27. April - 2. Oktober 2011

Vernissage - 27. April, 18.00 Uhr

Zum Stadtjubiläum lädt das Museum Langenthal zu einem festlichen Mal. Essen und Geselligkeit gehören seit Alters her zum kulturellen Leben einer Gemeinschaft. Feste sind die wichtigen identitätsstiftenden Momente eines Dorfes oder einer Stadt. Eine grosse aufwändige Festtafel – wie sie um 1900 im grossen Bären Saal hätte stehen können – steht denn auch im Zentrum der Ausstellung.


Doch bevor ein Fest beginnen kann, gibt es viel zu tun. Die Ausstellung zeigt nicht nur die Momente des Festes, sondern  auch was es zur Vorbereitung des alltäglichen Essens braucht. Ausgehend von ausgewählten Leihgaben und  Objekten aus der eignen Sammlung, gibt die Ausstellung anhand einzelner ausgewählter Themen, wie Kartoffeln, Milch und Käse, oder Getreide und Brot aber auch zur Arbeit in der Küche und zur Vorratshaltung exemplarische Einblicke in die Veränderung des praktischen Alltags in einer ländlichen Region des Kantons Bern vom 18. / 19. Jahrhundert bis heute. 

Als Referenzpunkt für den Blick in die Welt der vormodernen ländlichen – oft von Armut und Hunger geplagten – Gesellschaft vor der Industrialisierung dienen uns Textstellen aus dem Werk von Jeremias Gotthelf. Zusammen mit historischen Objekten vermitteln diese literarischen Zitate einen sinnlichen Zugang zu einer prekären – uns heut doch eher fremd anmutenden – Lebenswelt, die den meisten Menschen zur Meisterung ihres Alltages sehr viel Aufmerksamkeit und Energie abverlangten.
 
Die Ausstellung geht jedoch auch auf den Wandel der Lebenswelt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Mit der Industrialisierung verändert sich auch der Anbau und die Produktion von Lebensmittel. Mit dem 20. Jahrhundert kommt die Zeit der prosperierenden Landwirtschaft. Langenthal, der alte Marktort des Oberaargaus wird in der Gegenwart zu einem wichtigen Zentrum der industriellen Lebensmittelproduktion.  Auch in diesem Teil der Ausstellung geben wir anhand von ausgewählten für Langenthal wichtigen Beispielen wie etwa dem Käsehandel, der Bierbrauerei oder der Verarbeitung von Gemüse Einblick in die Entwicklungen im 20. Jahrhundert. Zur Sprache kommen auch die beiden heute nicht mehr in Langenthal produzierten Produkte  Thomy-Senf und Gubor-Schokolade. 


Ein letztes Kapitel widmet sich einem, für das gesellschaftliche und vor allem auch das gesellige Leben in Langenthal wichtigen Aspekt, den Gasthäuser, Wirtschaften und Kneipen.  Begleitet wird die Ausstellung von einem reichen Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen Führungen in die Stadt und zu ausgewählten Themen.

Begleitveranstaltungen
  • 29. April, ab 19.30 Uhr  Kulturnacht mit Mittelalterfest
  • 11. Mai, 20.15  Vortrag:“Essen und Trinken in Stadt und Land im 18. Jahrhundert“
    mit Francois de Capitani ( Historiker am Schweizerischen Landesmuseum)
    Hotel Bären, Langenthal
  • 21. Juni, 18.00 Uhr  Gastronomische Stadtführung mit dem Stadtführer Samuel Herrmann Teilnehmerzahl beschränkt, Anmeldung unter 079 291 42 46
     
  • 22. August, 18.00 Uhr  Führung durch die Hasli – Bierbrauerei Langenthal
      Teilnehmerzahl beschränkt, Anmeldung unter 079 291 42 46
  • 25. September, 10.00 Uhr  Kaffee-Geschichten
    Ein genussvolles Sonntagsmatinee im Museum Langenthal
„Äs Langethaler Feschtmou“ - Eine gluschtige Führung versüsst mit einer Prise Gotthelf
    1. Mai 2011, 18.00 Uhr
    1. Juni 2011, 15.00 Uhr
    1. August, 15.00 Uhr
    1. September, 15.00 Uhr
Workshops

Zusammen mit dem Chrämerhuus  Langenthal wurden praktische Workshops zur Fest- und Alltagskultur im Alten Bern entwickelt und sind ab sofort buchbar.

Angebote sind teilweise nur am Montag oder Dienstag möglich.  Teilnehmerzahl ist je nach Workshop begrenzt. Daten nach Absprache mit Museum (Tel. 062 923 27 26 oder 079 291 42 46). 

Workshop 1 - Dauer: 45 Min. im Museum 

Tische decken wie im alten Bern nach alten Menükarten
Nach Jahren mit Buffets ohne Sitzordnung wird im 18. Jahrhundert wieder aufwendig eingedeckt. Statt Häppchen werden mehrgängige Menüs serviert. Der Tisch soll einladen  und Vorfreude wecken. Mit Geschirr, Besteckt und Tischwäsche aus dem Museumsarchiv decken wir einige Tische entsprechend den Menükarten ein. Wir fragen nach Sinn und Unsinn der eingedeckten Utensilien und fragen was heute benutzt wird.

Workshop 2 - Dauer: 45 Min. im Museum

Welche Gerichte standen vor 200 Jahren auf dem Tisch?
Wir schauen uns Bilder von Albert Anker und anderen Künstlern des 18. und 19. Jahrhunderts genau an. Suchen nach den Lebensmitteln, die damals für alle oder nur Reichen zugänglich waren. An Hand von „Zvieri“ sehen wir was beim Bauern oder Bürgerlichen serviert wurde und suchen nach Gründen der Unterschiede. Zum Abschluss kosten wir Getränke und Gebäck, wie sie vor gut 150 Jahren bei uns auf dem Nachmittagstisch standen. 

Workshop 3 - Dauer: 45 Min. im Museum

Gewürze – und Speisen erhalten Geschmack 
Gekochtes Getreide-Brei/Grütze war die Hauptnahrung der einfchen Bevölkerung im 18. Jahrhundert und schmeckte doch recht eintönig. Wir suchen nach Möglichkeiten wie dieses Gericht geschmacklich verbessert werden kann. Dies probieren wir mit Gewürzen die bei uns wachsen und vergleichen sie mit dem Einsatz von exotischen Würzmitteln. Mit den heute erhältlichen Gewürzen rösten und mahlen wir ein Gewürz, dass heute in unserer Küche ein wichtiges Standbein hat und alle dürfen ein kleines Döschen mit nach Hause nehmen. 
 

Workshop 4 - Dauer: 3½ Std. im Chrämerhuus

(nur am Montagmittag oder –abend möglich, Teilnehmeranzahl begrenzt) Kursleitung: HWL und ehemalige Rezeptredaktorin Sandra Antonietti      
Kochen wie im alten Bern
Gemeinsam kochen und geniessen wir im Chrämerhuus ein festliches 4-gängiges Menü, wie es im 18. Jahrhundert in Herrschaftshäusern serviert wurde.  Kosten: 50.-/TeilnehmerIn ohne Getränke Auf Wunsch mit edlem Gedeck und Wein für Erwachsene (Preis nach Absprache). 

Essen zu Albert Ankers Zeit ( besonders für Schulen geeignet)
Wir kochen ein einfaches Mittagessen, wie es für Arme in Suppenküchen zubereitet wurde, dazu selbst gebackenes Brot und zum Dessert frisch gekochter Kakao mit knusprigen Schmelzbrötchen.

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